- von Zaivan -
Die Neugierde war es, die mich dazu bewegte, einmal Charaktere anderer Gilden zu beobachten, ihre Gewohnheiten, Stärken und natürlich ihre Schwachstellen zu erkunden. Ich erhoffte, mir so ein expliziteres Bild über meine Gegner und Freunde zu erarbeiten. Schließlich wollte ich in die tiefsten Dungeons des Morgengrauens hinabsteigen, um tödliche Monster zu erlegen. Daher sammelte ich Informationen über günstige Kombinationen von Gefährten bei unterschiedlichen Gegnern.
Zuerst überdachte ich meine eigenen Möglichkeiten, teamversiert zu agieren. Schützen kann ich andere Teammitglieder natürlich mit der Rückendeckung, eine ausschließliche Teamfähigkeit. Gleichermaßen als Teamaktion geeignet ist der Waffenblock, er bedarf eines Partners, der die Zeit zu nutzen in der Lage ist. Für ein Abenteuer mit einem jüngeren Partner ist auch das Beschimpfen sehr geeignet, womit ich den Gegner in unglaubliche Rage versetzen kann – eine meiner Lieblingsdisziplinen.
Einer meiner ersten Begegnungen war die mit einem Karatemeister aus Fernwest. Seine nichtmagische Kampfart schien mir verständlich und ich begriff dank meiner Ausbildung schnell, was ihn ausmachte – seine Beweglichkeit und Schnelligkeit – er variierte selten in seiner Angriffsart. Oft überkam mich das Gefühl, der Gegner müsste sich darauf einstellen können, aber die Schläge wurden schnell und präzise an der Abwehr des Gegners vorbeigelenkt. Die Kontinuität seiner Angriffsstärke und die Konzentration auf rein mechanischen Schaden machen ihn zu einem exzellenten Begleiter. Einzig seine Verteidigung sollte durch meine Rückendeckung aufgebessert werden. Beide Partner profitierten von dieser Liaison: Die Gegner waren kaum in der Lage, einen effektiven Schlag gegen einen von uns beiden zu platzieren. So zogen wir in die Unterwelt von Wilhelmsburg auf der Suche nach der berühmten Rattenkönigin. Die ihr untertänigen Ratten hatten den Ruf, sich immer auf den schwächsten Feind zu stürzen, dies wollten wir zu unserem Vorteil nutzen. Der Karatemeister präsentierte sich etwas geschwächt den Ratten, die sich sofort blutrünstig auf ihn stürzten. Eigenständig war es ihm fast möglich, den Angriffen auszuweichen, mit meiner Unterstützung in Form der Rückendeckung ließen wir die Ratten ins Leere laufen. Nach einem anstrengenden Kampf tranken wir das Blut der Rattenkönigin. Ein Handel mit einem Zauberer über den großen Blutstein sollte unsere Kosten des Kampfes decken. Bei einer anschließenden Diskussion in Lan Fu’s Kneipe ergab sich weiteres Synergiepotenzial. Er erklärte mir, dass ein Karateka abhängig von seiner Rasse unterschiedlichen mechanischen Schaden verursacht. Da konnte ich ihm wertvolle Informationen über die unterschiedlichen mechanischen Anfälligkeiten einiger Ungeheuer des Morgengrauens nennen. Alsbald zog er Gürtel und Gi zurecht und beschloss, die Informationen zu überprüfen. Einige Tage später traf es mich wie ein Schlag, erschüttert empfing ich die Nachricht über den Tod des Karatemeisters. Meine Nachforschungen ergaben, dass die Ratten nun die Rückendeckung eines Kämpfers umgehen, indem sie ihm hinterhältig ins Bein beißen. Da hatte ich die Rattenkönigin samt ihrer Ratten unterschätzt, dabei wird man häufig genug auf die Anpassungsfähigkeit von Ratten aufmerksam gemacht.
Eine weniger effiziente Kooperation sollte in dem Zusammenschluss eines Kämpfers und einer Katze (die Kurzform für Katzenkrieger aus Katzmandu) liegen. Die Variante, welche mit dem Karatemeister prächtig funktioniert hatte, zeigte hier nicht die erwünschte Wirkung. Allerdings können Katzen manchmal Überraschendes anstellen. Auf den ersten Blick übersieht man schnell die Intensität ihrer Naturverbundenheit. Einen Pflanzenkrieger als Schutz aus dem Boden zu zaubern und mit auf die Reise zu nehmen, empfand ich als angenehm. Brauchte ich mich doch nicht zu sorgen, wenn er verletzt würde. In einem der ersten Kämpfe erschrak ich zuerst, als der Boden leicht unter meinen Füßen zu vibrieren begann. Mein durch die Ausbildung geschulter Blick verriet mir jedoch, dass die Katze gerade zauberte. Kurz darauf entsprangen dem Boden Pflanzenteile, die dem Eisriesen die Füße umschnürte. Diese Gelegenheit nutze ich zu einer Reihe von Angriffskombinationen, die den Riesen zu Fall bringen sollten. Dies war sicher ein wünschenswerter Effekt, allerdings hielt mich der strenge Geruch der Katze von einer mehrtägigen Unternehmung ab.
Aufgrund meines Bestrebens mehr über magisch begabte Gegner zu erfahren, wand ich mich an einen Bierschüttler. Ihre lockere bzw. alkoholisch gelockerte Art erschien mir jedoch reichlich suspekt. Hatte ich doch gelernt, nie betrunken zum Dienst zu erscheinen, der Grund dafür liegt auf der Hand … die Konzentration weicht. Diese Halunken jedoch scheinen dadurch ihre Angst zu überwinden und gnadenlos jedem Gegner entgegenstehen zu können. Als mein Bierschüttlerfreund dann den Vorschlag machte, Water Luh in der Schreckensspitze einen Besuch abzustatten, musste ich all meinen Mut zusammennehmen, um gelassen zu wirken und einzuwilligen. Dafür behielt ich einen klaren Kopf und erinnerte mich an die Geschichte über den Umhang des Todes, der vor einem fiesen Zauberspruch des Drachen schützen soll. Gesagt, getan! Wir machten uns mit entsprechender Ausrüstung auf den Weg. Unsere Taktik sollte folgendermaßen aussehen: Er würde sich auf den magischen Schaden konzentrieren, während ich die mechanische Seite übernahm. Kurz vor dem Kampf massierte er mich und eine positive Energie lockerte meine Glieder. Wir starteten den Angriff. Wie erwartet wechselte Water Luh zwischen seiner Anti-Magie- und antiphysikalischen Aura unentschlossen hin und her. Schließlich drängte er uns jedoch zur Flucht. Knapp dem Tod entkommen stand ich mitten in der Schreckensspitze, den kompletten Rückweg vor mir. Mein Partner sah die Angelegenheit entspannter (ich dachte: ‚Bei dem Alkoholpegel kein Wunder‘), doch er wusste Rat und bestellte mitten in die Schreckensspitze Bier. Der Lieferservice begeisterte mich. Widerwillig trank ich das alkoholische Getränk, welches meine Lebensgeister neu weckte und den Rückmarsch in die Friedhofskneipe erleichterte. Einige Male wiederholten wir die Prozedur, bis Water Luh seine Köpfe und seinen Schatz preisgab. Stolz berichtet der Alkoholveteran an der Theke von seinen Erlebnissen, als er etwas von der Wahrheit abkam, verließ ich die Kneipe, um die erlangte Trophäe in meinem Seherhaus würdig zu platzieren. Ich musste realisieren, dass ein Bierschüttler sicher eine Unterstützung ist, aber seine Magiebegabung reichte nicht, um mich erheblich weiterzubringen.
Ebenso schillernde Persönlichkeiten sind wohl die Krieger des Chaos. Ihr Umzug in die Unterwelt oder zumindest unter die Erde erschien mir schon dubios. Trotzdem erklärte sich ein Fähiger seiner Art bereit, mit mir durch die Parallelwelt von Orkhausen zu ziehen. Wir trafen uns am Seherportal bei Schrumpfis Gruft direkt an der Eiswüste. Zuerst wollte ich ihm entgegeneilen, da ihn ein riesiger Schatten zu verfolgen schien. Auf 50 Meter herangekommen identifizierte ich die imposante Gestalt als einen seiner Begleiter, den Dämon Tutszt. Dies stellte nicht nur eine Begleitung dar, die Treffer auffangen konnte, sondern auch erheblich mitzumischen wusste. Außerdem versprach ich mir einen abschreckenden Effekt für Räuber bei unseren Übernachtungen. Auf dem Weg dorthin erfuhr ich von der Flexibilität des Chaoten bezüglich der Schadensarten, dass er keine Beschränkung auf magische oder mechanische Typen kennt. Unser Ziel war der Parallelweltkarateork. Der Name verbreitet unter vielen Spielern Angst und Schrecken. Wir hatten es auf seine Wurfsterne abgesehen, was einen kurzen Kampf erforderte. Der Grund dafür war simpel und einleuchtend, denn anderenfalls hätte er sie zum größten Teil selbst genutzt und dementsprechend gegen uns. Als ich gerade zur Taktikbesprechung aufrufen wollte, stürmte der Chaot an mir vorbei, direkt auf den Karateka zu. In Gedanken sah ich schon seine Leiche auf dem Boden liegen, doch der Chaot sprach einen Zauber und schleuderte eine Wolke der Finsternis auf den Ork. Ich erkannte die durch den Zauber verursachte missliche Situation des Orks sofort und stand dem Chaoten zur Seite. Nach wenigen Minuten unspektakulären Kampfes ob der Hilflosigkeit des Orks betrachteten wir unsere Beute zufrieden. In Sicherheit wiegend erhielt ich plötzlich einen harten Schlag von hinten auf dem Kopf, fast hätte ich die Besinnung verloren. Als sich mein Blick klärte, sah ich den Chaoten gegen den Dämonen Tutszt kämpfen. Sofort ergriff ich meinen Blitzspeer und unterstützte den Chaoten in dem Kampf. Letztendlich erlag auch Tutszt unserer noch einigermaßen frischen Kampfeskraft. Das ist ein chaotischer Zug, dem ich wenig Begeisterung entgegenbringen konnte, aber eben chaotisch.
Durch diese risikoreiche Begegnung geprägt suchte ich die Sicherheit der Klerikergilde auf, um meine Wunden verbinden zu lassen. Schnell und fürsorglich wurde ich verarztet. Dankbar spendete ich eine angemessene Summe und wollte wieder losziehen, da sprach mich eine der Erleuchteten der Kandri an. Ob ich nicht Lust hätte, mit ihr in die Katakomben unter Orkhausen zu gehen. Sie beabsichtigte den Erzfeind der Kleriker zu bekämpfen, Satan persönlich. Verblüfft über die Kühnheit und die Zielstrebigkeit der Klerikerin willigte ich ein. Besonnen diskutierten wir den Weg. Er führte uns über das Seherportal direkt in die Katakomben, vorbei am Feuerball, südlich bis zu dem patroullierenden riesigen Säuredämonen. Die Klerikerin segnete mich und ihre Waffe, daraufhin zogen wir in den Kampf. Ihre Schlaghärte und -folge waren meiner nicht ebenbürtig, aber ihr Schutz beeindruckte mich sehr. Ihr Heiligenschein und ihr Elementarschild bewahrte sie fast gänzlich vor dem Schaden des riesigen Säuredämons. Mit Ruhe und Übersicht heilte sie mich mitten im Kampf, kurz bevor der Dämon zu Boden gehen sollte. Die frisch erlangte Energie investierte ich in einen Todesstoß, der seine Wirkung nicht verfehlte, ich streckte den Dämon nieder. Meine Verfassung war jedoch deutlich schlechter als die ihre und ich hatte mich schon auf ein Zähnezusammenbeißen eingestellt, da zog sie ein kleines Fläschchen aus ihrer Tasche und gab es mir. Neugierig untersuchte ich es und stellte fest, dass es sich um den Heiltrank eines befreundeten Saphina Erleuchten handelte. Ich entfernte den Pfropfen und trank das Fläschchen leer. Erfreut bemerkte ich, wie jegliche Wunde an meinem Körper heilte und neue Kraft durch mich floss. Gerade den Feuerball passiert war ich dafür sehr dankbar und verbeugte mich kurz, Anstand muss eben sein. Wir beschlossen, den Giftdämonen aufzusuchen, ein unangenehmes Exemplar seiner Art. Der Kampf verlief ähnlich wie die anderen und eben auch erfolgreich. Nur eins war diesmal anders – ein dumpfes Pochen in der Magengegend und dann ein Anfall von Übelkeit – ich hatte mich erwartungsgemäß vergiftet. Selbstsicher griff ich in meinen Rucksack, um das Gegengift zu suchen, doch ich fand es nicht. Hastig versuchte ich den erlernten, provisorischen Entgiftungszauber zu sprechen, wozu mir allerdings die magische Kraft und Konzentration fehlte. Die Klerikerin beugte sich über mich und heilte meine Vergiftung mit einer routinierten Bewegung. Ich beschloss die Rückkehr, um neue Kraft zu sammeln. Im Imbiss in Wilhelmsburg beredeten wir die Angelegenheit an einem gemütlichen Tisch, abseits der rauen Realität. Um meinen Missmut über die Aktion zu vergessen, trank ich auch das eine oder andere alkoholische Getränk. Aber die Sache sollte schlimmer werden! Etwas angetrunken lobte ich meine Angriffskünste und schlug vor, die Sehergladiatoren herauszufordern. Sie sollte auf der Tribüne Platz nehmen. Die ersten zehn Gladiatoren stellten keine größere Schwierigkeit dar, bis ich in meiner Selbsterhabenheit während eines gefährlichen Waffenschlages lieber den Augenschlag der Klerikerin beobachtete. Prompt war es geschehen! Ich hatte mir selbst die Hand abgetrennt. Unter Schmerzen konnte ich den Kampf auf Leben und Tod gerade noch für mich entscheiden. Vor der Arena wartete schon die Klerikerin, die das Schauspiel natürlich von der Tribüne aus beobachtet hatte. Sie eilte auf mich zu, nahm meine Hand und sprach einen regenerierenden Zauber, der meine Hand wieder an Ort und Stelle brachte. Ich suchte vorerst mein Bett auf. Am nächsten Tag trafen wir uns abermals an der Arena und ich beschloss, den Kampf diesmal klaren Kopfes aufzunehmen. Sie bot mir die Unterstützung durch Kandris Schutzhand an, die ich dankend entgegennahm. Der Zauber schützte mich in den folgenden Kämpfen vor mechanischem Schaden hervorragend. Nach dem Sieg gegen 22 Sehergladiatoren widmete ich den Rest meiner Energie der Klerikerin bei einem romantischen Abendessen. Ein wahrhaft großer Tag.
Von derart positiven Erfahrungen über eine magiebegabte Gilde überrascht, sollte nun die Reise mit einem Zauberer meinen Wissenshorizont weitestgehend komplettieren. Eigentlich wollte ich davon Abstand nehmen, weil einige der Angehörigen der Akademie der geistigen Kraft zu Taramis (so wollen die tatsächlich genannt werden) einiges an Aufsehen im Struv erregt hatten. Aber ihr Versuch, sich gegen den gesamten Struv zu behaupten, endet im gleichen Desaster wie mein Versuch, betrunken die Sehergladiatoren zu schlagen. Kurz nachgedacht hätten sie wissen müssen, wie es erwartungsgemäß laufen würde. Besonnen wählte ich diesmal einen Zauberer und keine Zauberin, die mir wieder den Kopf verdreht hätte. Einer der vernünftigeren und weniger eingebildeten Zauberer verabredete sich mit mir in meinem Seherhaus, um durch die Eisminen im Polar zu ziehen. Dort sollte der sagenumwobene Saphirdrache beheimatet sein. Durch die unterschiedlichen Monster auf dem Weg versprach ich mir einen hohen Wissenszuwachs. Kurz bevor wir mein Haus verließen, malte der Zauberer noch einen unsichtbaren Kreis in die Luft und konzentrierte sich auf etwas. Ich verstand diese Geste nicht, wollte ihn aber nicht sofort mit Fragen löchern und meine Unwissenheit preisgeben. Die ersten Gegner erlegten wir routiniert ohne viel Absprache. Kritisch erschien uns der listige Kampfzwerg. Wir machten ein Angriffszeichen aus, welches der Zauberer geben würde. Kurz bevor wir in den Kampf gingen, erhob der Zauberer seine Hände über mir und umhüllte mich mit einer güldenen Schutzaura. Entsprechend vorbereitet gingen wir den Kampf an und bezwangen den listigen Kampfzwerg. Ich steckte die Kampfstiefel ein, die mir nützlich erschienen. Der Rest des Weges versprach, nicht leicht zu werden und obwohl die Schutzaura des Zauberers sehr wirksam war, kalkulierten wir die Situation erneut. Plötzlich stand der Zauberer auf und bat mich meine Rüstung auszuziehen. ‚Das war hoffentlich ein Scherz, mitten in den Eisminen‘, dachte ich. Sein Gesicht wirkte allerdings nicht sehr amüsiert, also vertraute ich ihm meinen Vampirpanzer an. Er machte ein paar beschwörenden Gesten über dem Panzer und gab ihn mir wieder. Er erklärte mir, dass er damit den magischen Schutz des Panzers erhöhen könnte. Ich war verblüfft! Ein Zauberer, der etwas von Rüstungen verstand, die er nicht tragen durfte. Nach mehreren harten Kämpfen erreichten wir schließlich den Hort des Saphirdrachen. Zuerst wurde uns bewusst, dass er kein aggressiver Drache ist. Jedoch nicht minder eingebildet wie mancher Zauberer, denn jeglicher Kommunikationsversuch scheiterte. Ich versuchte den Drachen einzuschätzen und zu identifizieren, eben Informationen über seine magischen Anfälligkeiten und Resistenzen in Erfahrung zu bringen. Der Zauberer lächelte mich leicht eingebildet an und vertiefte seine Gedanken. Sekunden später klärte er mich über die magischen Eigenarten des Drachen auf. Dankbar zückte ich den korrekten Speer. Etwas unsicher fragte ich nach dem Start des Kampfes, der Zauberer nickte. Ein Gedanke sauste durch meinen Kopf und plötzlich hatte ich wieder das Bild von zwei Kämpfern in der Struvkneipe im Kopf. Sie berichteten damals von ihrer bitteren Niederlage gegen den Saphirdrachen. Doch ich kam nicht dazu, das Bild weiter auszumalen, denn der Zauberer begann mit dem Kampf gegen den Drachen. Die brennenden Hände des Zauberers waren meiner Waffe fast ebenbürtig. Schon zu Beginn des Kampfes musste ich harte Treffer einstecken. Ich hörte unsere Niederlage in einer Kneipe schon schmunzelnd besungen, als der Zauberer eine silberne Nadel zückte und sie auf den Dachen warf. Ich dachte schon: Nein, wie eingebildet! Doch die Wirkung der Nadel war verblüffend, der Saphirdrache wand sich unter Schmerzen und ich bemerkte sofort, wie seine Schläge schwächer und unpräziser wurden. Mittels dieser Prozedur zwangen wir den Drachen an den Rand des Todes. Zu diesem Zeitpunkt setzte ich mit letzter Kraft einen entscheidenden Todesstoß an und brachte den Drachen zu Fall. Der Sieg war unser. Erfreut nahmen wir die Schuppe an uns und schnitten sie mit dem Saphirmesser zurecht, wie wir es der Legende entnommen hatten. Stolz hielt ich mein eigenes Saphirschild in der Hand. ‚Der beschwerliche Rückweg sollte mir derart motiviert deutlich leichter vorkommen‘, flossen meine Gedanken. Doch der Zauberer malte erneut einen Kreis in die Luft und sprach ein paar Worte, kurz darauf erschien ein gewaltiges Portal. Er deutete auf das Portal und sagte: „Nach Ihnen!“ Ich warf einen Blick durch das Portal und konnte das Innere meines Seherhauses betrachten. Skeptisch betrat ich das Portal. Als ich die Augen wieder öffnete, stand ich tatsächlich in meinem Haus. Der Zauberer setzte sich entspannt auf den Stuhl, während ich das Schild an einem würdigen Platz an der Wand befestigte. Umsichtig nahm der Zauberer den Krug Wein an sich und lies ihn unter einem roten Tuch verschwindet, dafür zauberte er eine Flasche „Sandtiger Schattenseite“ hervor. Wir begossen unseren Sieg und genossen die eine oder andere Flasche Wein, bis der herbeigezauberte Wein immer schlechter wurde, ebenso wie dem Zauberer. Nach zwei Stunden Gelage packte ich den Zauberer in mein Bett, legte seine Füße hoch, nahm meinen ganzen angetrunkenen Mut zusammen und besuchte die Kleriker in ihrem Heim.
Den Rest der Geschichte erzählt Euch mein Freund, der eingebildete Zauberer Elendil!
Zaivan