Autor: Miril
Datum: 16. Februar 2003
Wo: Irgendwo im Ozean
Reisebericht des Berthold von Drachenhort Gelehrter der Akademie der Wissenschaften zu Port Vain Im Auftrage ihrer Spectabilitaet Miril al' Halihm unterwegs, fuehrte uns unsere Reise immer weiter in den Sueden. Vorbei an der Sonneninsel und Tamibar drangen wir in unerforschte Gebiete der suedlichen Meere vor. Ein schrecklicher Sturm, der unseren Schoner 'Pequod' wie einen Spielball durch die Wellen warf, brachte uns schliess- lich so weit nach Sueden, dass wir unser Ende schon vor Augen sahen. Da tauchte wundersamerweise eine Inselgruppe vor uns auf. Drei Eilande waren es, die wir dort sahen. Die Freude ueber diese Entdeckung konnte jedoch nicht darue- ber hinweg taeuschen, dass der Zustand des Schiffes kaum noch als seetauglich zu bezeichnen war. Eine weitere stuermische Nacht und das Unheil nahm seinen Lauf: Mit letzter Kraft ge- lang es uns, die Pequod zur mittleren der drei Inseln zu steuern. Doch welch Grauen ueberkam uns, als wir die steilen Klippen vor uns sahen! Dunst, unser Mann im Mastkorb, rief ploetzlich: 'Eine Bucht! Dort im Osten!'. Der Steuermann versuchte, den Schoner in die verheissungsvolle Bucht zu lenken. Kurz bevor wir sie er- reichten, uebertoente ein furchtbares, kratzendes Geraeusch das Tosen des Sturms. Die Pequod war auf Grund gelaufen und drohte nun, mit Mann und Maus unterzugehen. Verzweiflung machte sich breit, denn unser Beiboot war bereits vor Tagen im Sturm verloren gegangen. Kaeptn Ahab blieb bis zuletzt an Bord, waehrend die Besatzung ueber die Reling sprang und versuchte, ans rettende Ufer zu schwimmen. Ich selbst erinnere mich nur noch daran, wie ich, ums nackte Ueber- leben kaempfend, mit dem letzten Quaentchen Kraft den festen Boden erreichte. Dann schwanden mir die Sinne. Als ich wieder zu mir kam, sah ich, dass nur wenige von uns die sichere Bucht erreicht hatten. Kaeptn Ahab, Dunst und der Schiffsjunge Tim waren neben mir die einzigen Ueberlebenden. Gerade vom ersten Schrecken erholt, packte mich erneut blankes Entsetzen, als wir riesige Gestalten auf uns zu kommen sahen. Sie sahen humanoid aus, waren jedoch ueber drei Schritt gross und besassen nur ein Auge! Dieses sass mitten auf der Stirn, direkt oberhalb des Nasenansatzes. 'Was fuer Unheil droht uns nun?', fragte ich mich. Doch sie schienen friedlich zu sein, so dass mein Entsetzen einem Gefuehl der Neugierde wich. Diese konnten wir auch bei den Zyklopen entdecken. So nennt sich dieses Volk, wie wir spaeter von ihnen erfuhren. Waehrend unseres Aufenthaltes bei ihnen lernten wir viel ueber ihre Kultur, ihr Wissen, ihre Re- ligion und Lebensweise kennen, das ich jedoch an anderer Stel- le niederschreiben werde. Ein lehrreiches halbes Jahr spaeter, das uns zahlreiche neue Erfahrungen und neues Wissen einbrach- te, verliessen wir die Insel Krylaios mit einem Schiff der Zy- klopen, die auf dem Gebiet der Seefahrt sehr bewandert sind. Nach vielen Strapazen erreichten wir schliesslich wohlbehalten Port Vain. Abschrift vom Original des Berichts fuer die Akademie der Wis- senschaften zu Port Vain Verfasst in der Bibliothek zu Krylaios anno 731 Berthold von Drachenhort